🌍 Eine neue globale Wirtschaftsordnung: Warum Europa und China enger zusammenarbeiten sollten

Published on 17. April 2025 by Oliver Tiedemann

Europe and China

In den letzten Jahren haben sich die globalen Handelsbeziehungen dramatisch verĂ€ndert. Insbesondere die Vereinigten Staaten haben unter dem Slogan „America First“ eine zunehmend protektionistische und unberechenbare Handelspolitik verfolgt. Was frĂŒher ein stabilisierendes Element der Weltwirtschaft war, ist heute ein Akteur, der durch Zölle, Sanktionen und nationale AlleingĂ€nge Unsicherheit erzeugt.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die zentrale Frage: Wie sollte Europa reagieren?

⚠ Die USA als Unsicherheitsfaktor im Welthandel

Was sich derzeit abzeichnet, ist mehr als nur ein Handelsstreit – es ist eine neue geopolitische RealitĂ€t. Die USA nutzen ihre wirtschaftliche Macht zunehmend als politisches Druckmittel. Multilaterale Abkommen, WTO-Regeln und wirtschaftliche Partnerschaften werden ignoriert oder einseitig aufgekĂŒndigt.

Sowohl fĂŒr Europa als auch fĂŒr China birgt dieses Verhalten erhebliche Risiken:

  • Unterbrechungen globaler Lieferketten

  • Erhöhte wirtschaftliche Unsicherheit

  • Steigende Kosten durch Zölle und Handelsbarrieren

  • SchwĂ€chung multilateraler Institutionen

Europa darf sich nicht lÀnger mit einer reaktiven Rolle zufriedengeben. Es ist an der Zeit, die eigene wirtschaftliche SouverÀnitÀt aktiv zu gestalten.

đŸ€ Europa und China: Eine starke Partnerschaft fĂŒr eine neue Weltordnung

Europa und China sind zwei der stĂ€rksten WirtschaftsrĂ€ume der Welt. Gemeinsam verfĂŒgen sie ĂŒber die Innovationskraft, die ProduktionskapazitĂ€ten und das politische Gewicht, um ein Gegengewicht zur wirtschaftspolitischen VolatilitĂ€t der USA zu bilden.

Gute GrĂŒnde fĂŒr eine engere Zusammenarbeit:

  • KomplementĂ€re StĂ€rken: Europa ist stark in Hightech, Industrie 4.0 und grĂŒnen Technologien. China dominiert bei Produktion, Digitalisierung und Infrastruktur. Zusammen entsteht eine strategische Win-win-Situation.

  • Resilientere Lieferketten: Eine stĂ€rkere Handelsachse Europa–China reduziert die AbhĂ€ngigkeit von politisch instabilen Partnern und fördert eine diversifizierte Weltwirtschaft.

  • Globale Standards setzen: Gemeinsam können Europa und China in SchlĂŒsselbereichen wie KI, Nachhaltigkeit und digitalem Handel neue Standards etablieren.

  • Politisches Gleichgewicht: Ein starker EU–China-Block wirkt stabilisierend auf die Weltordnung und eröffnet neue RĂ€ume fĂŒr Dialog, Fairness und langfristige Partnerschaften.

đŸ‡ȘđŸ‡ș Was Europa jetzt tun sollte

Um diese Chance zu nutzen, muss Europa entschlossen handeln:

  1. Das Investitionsabkommen mit China (CAI) reaktivieren

    Auch wenn es derzeit blockiert ist, sind seine Grundideen – fairer Marktzugang, Investitionsschutz, Regeltransparenz – aktueller denn je.

  2. Alternative Handelsrouten ausbauen

    Investitionen in neue Handelskorridore (z. B. Bahnverbindungen ĂŒber Zentralasien) machen Europa unabhĂ€ngiger von traditionellen Routen.

  3. Technologische Partnerschaften stÀrken

    Gemeinsame F&E-Projekte in Bereichen wie Erneuerbare Energien, Halbleiter und KI fördern Innovationen auf beiden Seiten.

  4. Als geeinte Stimme auftreten

    Nur ein geschlossenes Europa kann international VerhandlungsstÀrke aufbauen und seine Interessen effektiv vertreten.

🌐 Eine neue Achse fĂŒr eine neue Ära

Die USA haben deutlich gemacht, dass sie bereit sind, ihre wirtschaftliche Macht unilateral einzusetzen – mit globalen Folgen. Europa muss diesen Wandel ernst nehmen und sich strategisch neu positionieren.

Eine verstÀrkte Zusammenarbeit mit China ist dabei kein politisches Unterwerfen, sondern ein pragmatischer Schritt hin zu einer multipolaren, stabileren Weltordnung, in der Handel nicht zum politischen Spielball wird.

Denn nur gemeinsam – Europa und China – haben wir die Chance, das globale Gleichgewicht zu sichern und eine neue Ära wirtschaftlicher Zusammenarbeit zu gestalten.

Oliver Tiedemann

GrĂŒnder von OT Consulting

BrĂŒckenbauer zwischen Europa und Asien – mit Erfahrung, Strategie und Technologie.